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Weapons - Die Stunde des Verschwindens (2025)

  • Joshua Böhnke
  • 1. Nov.
  • 3 Min. Lesezeit

Diesen August 2025 kam eine Reihe erstaunlicher Horrorfilme in die deutschen Kinos. Der Franzose würde sagen, wir hätten es hier mit einem generational run zu tun. Mit Together lief ein zutiefst amüsanter Body-Horror an. Mit Bring Her Back erschien das zweite Werk der Philippou-Brüder, nachdem sie bereits mit Talk To Me ein fantastisches Debüt vorgelegt hatten. Doch der Film, über den ich schreiben möchte, ist das zweite Werk von Regisseur Zach Cregger – ein Film, der mir seit dem ersten Sehen nicht mehr aus dem Kopf geht. So viele Aspekte – auf die ichnoch zu sprechen kommen werde – haben einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Die Rede ist von Weapons. 


Zach Cregger ist allein schon eine interessante Figur, da er seinen Ursprung nicht im Horror-, sondern im Comedy-Bereich hat. Als einer der Whitest Kids U’ Know begann er mit Sketch-Comedy. Gemeinsam mit dem verstorbenen Trevor Moore brachte er einige ikonische Sketche auf dieFernsehbildschirme. 


Doch es ist gar nicht so ungewöhnlich, dass Regisseure zunächst in der Comedy Fuß fassen, bevor sie zum Horror wechseln – man denke nur an Jordan Peele oder auch an Michael Shanks, der vor seinem Regiedebüt Together eine Comedy-Webserie produzierte. Weapons aber bleibt in diesem Vergleich einzigartig, denn Cregger gelingt etwas, woran viele scheitern: die Gratwanderung zwischen Humor und Horror. 


Doch worum geht es in Weapons? Der Film beginnt etwas unschön mit einem Voice-over, das erklärt, eine Schulklasse sei verschwunden. Alle Kinder seien mitten in der Nacht aufgestanden und aus dem Haus gelaufen – niemand weiß, wohin, niemand weiß, warum. Die Eltern verdächtigen die Klassenlehrerin, die auch den Fokus der ersten 20 bis 25 Minuten bildet. 


Das ist zugleich der größte Schwachpunkt des Films: Der Anfang ist leider recht holprig. Auch wenn ihre Begegnung mit ihrem Ex Paul und die daraus resultierenden Verwicklungen durchaus amüsant sind – so richtig Fahrt nimmt der Film erst auf, als wir zu Archer wechseln. Er ist einer der besagten Eltern, dessen Kind verschwunden ist. Nun bekommen wir die ersten unangenehmen und auch verwirrenden Szenen zu sehen – Stichwort: Gewehr. Und spätestens wenn der Film zu Paul und später zu James wechselt, verwandelt sichWeapons in ein unterhaltsames Gruselspektakel. Und hier liegt für mich die große Stärke des Films: Er ist zum Schreien komisch, ohne albern zuwerden. Er behält seine düstere Stimmung und Ernsthaftigkeit – obwohl fast jede Szene eine humorvolle Wendung hat. 


Er ist nicht vergleichbar mit einem Film wie Tucker & Dale vs. Evil, der nahezu als reine Komödie durchgeht. Und auch nicht mit Terrifier oder Evil Dead, die ihren Humor vor allem aus überzogenen Splatterszenen ziehen. Weapons bleibt etwas ganz und gar Eigenständiges. Schon in Creggers Debüt Barbarian findet sich eine Szene, die das veranschaulicht: Der Besitzer eines Airbnbs entdeckt ein ominöses Kellergewölbe unter seinem Grundstück – und anstatt beunruhigt zu sein, freut er sich, künftig mehr Fläche vermieten zu können. Das dürfte den Preis nochmal in dieHöhe treiben, denkt er sich. 


Die Szene ist komisch, aber sie nimmt sowohl Figur als auch Situation ernst. Was Barbarian an dieser Stelle andeutet, perfektioniert Weapons über den gesamten Film hinweg. Zudem lässt sich Weapons auch als Metapher auf Sucht – insbesondere Alkoholismus – lesen. DieFigur James fungiert dabei als personifizierte Abhängigkeit. Doch so tief möchte ich dieses Mal gar nicht einsteigen. Stattdessen möchte ich alle Leserinnen und Leser ermutigen, sich diesen Film selbst anzuschauen – und jede Wendung, jede Überraschung selbst zu erleben.


Julia Garner in Weapons.    Foto: Photo Courtesy Warner Bros. Pictures
Julia Garner in Weapons.    Foto: Photo Courtesy Warner Bros. Pictures

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